Mein Weg zum U

‚Soziale Technik‘ ist ein Entdeckungsweg, um die tieferen Quellen der Wahrnehmung und der Willensbildung zu erschließen. Um das zu realisieren kam Otto Scharmer auf die Idee prozessuale Abläufe, in ein „U“ zu formen was im weiteren Forschen seines Instituts (MIT, USA) zu dem „U-Prozess“ geführt hat. Im U-unteren Bereich steht der Umschlagpunkt: es ist das Gegenwärtig sein (presencing).

Was mich daran fesselt und beindruckt ist die Gelegenheit, das „U“ als Bewusstseins-Instrument anzuwenden, also genauso auf gesellschaftliche, institutionelle, auf psychische und wissenschaftliche Verhältnisse und Fragestellungen anzuwenden – und damit ganz frei und unabhängig von gängigen Anschauungen auf eine spirituelle Weise wirksam werden zu können. Eine Sensibilisierung für die inneren, seelischen Handlungen ergibt sich dabei. Und aus Ruhe geführt bringen sie uns zu einem Ergebnis, das das aller früheren statischen Techniken übertrifft. Der „U-Prozess“ ermöglicht die Öffnung des Denkens, Fühlens und Wollens.

Ziele: Raus kommen aus dem Nutzendenken, weiter gehen in der systemischen Haltung und nicht mehr den gängigen determinierten Auffassungen in unserer Gesellschaft folgen. Offenheit für Neues.

Der U-Prozess wirkt

Wir alle handeln aufgrund von Wahrnehmungen, die sich bilden an den Erlebnissen der Vergangenheit und dem aktuell Erfahrenen. Wir befragen kaum die Bewusstseinsprozesse, die sich dabei/dahinter abspielen. Wenn wir uns diesem „blinden Fleck“ allerdings zuwenden, dann kommen wir ins Staunen über das, was sich auf unserer persönlichen sowie gemeinschaftlichen Lebensentfaltung ergibt. Wir werden, sobald wir in diese Haltung eintreten und etwas damit tun, mit dem freien Willen in Kontakt kommen. Das ist jener, bei dem Menschen ihre Würde auch im würdelosesten Zustand wahren und ihr Leben als etwas Sinnvolles betrachten. Das macht deutlich, dass jedes Leben SINN macht.

Frei Wollende lassen sich nicht mehr von den jeher Abgesandten regieren und denen einengen, die zu bestimmen haben wollen, denn Machtmissbrauch und ökologische Katastrophen zeigen den Bedarf nach bürgerlicher Initiative für einen globalen Umbruch. Otto Scharmer formuliert die Vision in drei Fragen:

  1. „Wie können wir eine gerechtere globale Ökonomie aufbauen, die die Bedürfnisse aller Lebewesen, einschließlich der zukünftigen Generationen und der Natur, berücksichtigt und deckt?
  2. Wie können wir Demokratie stärken und unsere politischen Institutionen so weiterentwickeln, dass lokale und globale Entscheidungsprozesse eine stärkere Selbstverantwortung und Eigengestaltung anregen und unterstützen?
  3. Wie können wir die Grundlagen unserer Zivilisation so erneuern, dass jedeR ihre/seine Zukunftsmöglichkeit situativ erspüren und praktisch verfolgen und realisieren kann?“

‚Theorie U‘ Heidelberg, 2007, Seite 105 f

Streitende innere Stimmen von Urteilen, Zynismus und Angst, diese auch permanent gegenwärtigen Schlagwerkzeuge in der Politik, im beruflichen Alltag, Zuhause, in der Partnerschaft, auf dem Sterbebett … können auf den Ebenen der Infrastruktur bearbeitet werden. Das ist relativ leicht, weil der Prozess dem Leben selbst abgeschaut und den meisten Menschen aus verschiedenen Schulungserfahrungen sogleich einsichtig und anwendbar ist.

Das systemische Feld und der innere, der Zwischen-Raum

Wir gestalten den Zwischen-Raum der sozialen Beziehung neu: Lebenslanges Lernen und die freie Möglichkeit des Handelns auf allen Ebenen im wechselseitigen Bedingen von Denken, Fühlen und Wollen (das sind die Königskräfte in jedem Menschen) bedeutet etwas verloren gegangenes wiederzufinden, andere zu ermutigen, wo anzukommen.

Alle Erfahrungen im Außen bedingten einmal missbraucht, entmutigt, eingeschüchtert worden zu sein, und das war nicht das programmierte Gehirn, denn das ist neutral in seiner Eigenschaft alles zu verbinden, sondern das können sich Menschen ggs. antun, untereinander und auch mit den Kindern (Schul-Stress). Wo wenn nicht hier finden wir die Lust am eigenen Denken und können das in Gang setzen, in Gegenwart und Zukunft wiederfinden, Neues konfigurieren über die soziale Technik des Zuhörens, Hinspürens und neu in die Welt Bringens (Grafik siehe oben). Wir verlieren es nicht, es ist noch im Hintergrund des Gehirns angelegt! Denn die Lust am Lebendigsein und selber Gestalten wird uns in der vorgegebenen Form von Angst und Egoismus in der einseitig geprägten Welt verleidet (Stimmen des Urteilens, Zynismus, der Angst).

Wir erlebten so die permanente Verhinderung von Initiativen und sich steigernde gewalttätige Konflikte. Wenn wir nicht mehr den Anderen für unsere Zwecke, sei es für Bildungs-Maßnahmen oder Profitsteigerung benutzen wollen (zum Objekt machen), dann kommen neue Lösungen zustande. Auch nicht mehr als Objekt für andere zu fungieren ist ebenso wichtig und hebt die Opfer-Täter-Dynamik auf. Eine Begegnung auf Augenhöhe wird möglich, überall!

Wie wirkt Soziale Technik im Alltag?

Je nach Aufmerksamkeit können verschiedenste soziale Prozesse in die Wirklichkeit kommen, und statt der Entfremdung kann wieder das Leben Aufmerksamkeit erhalten. Jede kommunikative Handlung fordert raus zu gehen aus dem Rollenschema, zB Arzt und Patient: Gegenwärtig haben beide Schwierigkeiten sich authentisch zu begegnen, das Rollenverhalten steht der authentischen Begegnung im Weg. Diese aber wäre ja genau das Bereichernde, was am meisten bei der Gesundwerdung wirkt: die Arzt-PatientInnen-Beziehung! Wir können durch unser kommunikatives Handeln im Einzelfall das verrückte Durcheinander beruhigen und diese Zusammenhänge entwirren! Auf Augenhöhe in den Kontakt gehen heißt sich über das gewohnte Rollenschema hinwegzusetzen!

„Die revolutionäre Kraft dieses Jahrhunderts ist das Erwachen einer tiefen schöpferischen menschlichen Fähigkeit: das Ich-in-Gegenwärtigung.“

Otto Scharmer

Meine Arbeitsgebiete für Soziale Technik sind im Entstehen:

Beim sozialen Lernen helfen Treffen, Aktionen, Vorträge, Übungsgruppen. Veranstaltungshinweise auf Anfrage.

  • Dialog vor Ort: „Tee-Zeit in München“, geplant ab März 2017, zum Austausch über aktuelle Themen aus der Region; Filme zum Gesellschaftlichen Umbruch.
  • Kurse und Vorträge zur Resilienz- Förderung und Prävention von Zivilisationserkrankungen in Zusammenarbeit mit dem Verein Gesundheitaktiv.
  • Retreat: „Schatzsuche statt Fehlerfahndung“ 16.-21.10.2017; in sechs Tagen in gemeinschafts-orientierten Kursen die ausführlichen Lebens- und Gesundheitskompetenz-Schulungen erleben.

Auf Facebook, Instagram und Twitter bin ich aus Überzeugung nicht zu finden. Ich suche die persönliche Begegnung und nehme dafür viel Reisezeit, Ortswechsel und Geldausgaben in Kauf. Ich freue mich darauf neue Begegnungen zu verabreden und zu organisieren.

„Es ändert sich nichts, wenn Sie die Dinge immer auf dieselbe Weise tun. Meine Methode ist, Dinge zu tun, vor denen ich mich fürchte, die Dinge, die mir unbekannt sind. Auf diese Weise begebe ich mich auf völlig unbekanntes Territorium.“

Marina Abramovic